Vogel des Jahres


Vogel des Jahres 2025 ist der Hausrotschwanz - Der knirschende Piepmatz

Hausrotschwanz Weibchen. Foto: Oliver Juhnke/NABU
Hausrotschwanz Weibchen. Foto: Oliver Juhnke/NABU

Der Hausrotschwanz hat die Wahl zum Vogel des Jahres 2025 gegen Waldohreule, Schwarzspecht, Kranich uns Schwarzstorch deutlich gewonnen.

 

Sein Name beschreibt schon seine wesentlichen Eigenschaften:  Der rotorange Schwanz des sonst mausgrauen Vogels fällt besonders auf, wenn er im Fluge beim Fang von Insekten sein Schwanzfedern gespreizt. Das Männchen ist wie bei den meisten Vögeln etwas „prächtiger“, was sich im Wesentlichen aber nur durch stärker betonte Grautöne vor allem im Gesichtsbereich und an den Flügeln ausdrückt. 

Aber Achtung: Besonders die Weibchen sind sehr leicht mit der nah verwandten, etwas helleren Art Gartenrotschwanz zu verwechseln, welche sich zu dem durch einen gänzlich anderen Gesang und einen anderen Lebensraum unterscheidet.

Hausrotschwanz Männchen. Foto: Oliver Juhnke
Hausrotschwanz Männchen. Foto: Oliver Juhnke

„Haus-“ steht nämlich für den bevorzugten Lebensraum, wo der Zugvogel am ehesten in der Brutzeit von Ende März bis Oktober anzutreffen ist.

Als eigentlicher Felsenbrüter ist er einen typischer Kulturfolger des Menschen, der gerne Verstecke in den Steinfassaden unserer Häuser als Brutplatz auswählt. An steinigen Küsten oder in anderen felsigen Bereichen ist er allerdings weiter in seinem ursprünglichen Bruthabitat zu finden. Als sehr wärmeliebende Art meidet er die kühleren Wälder, wo wiederum sein naher Verwandter der Gartenrotschwanz eher zu finden, bzw. zu hören ist.

Bei uns ist der Hausrotschwanz (noch) ungefährdet. Durch Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden mit weitgehend dichten Fassaden ohne Hohlräume verliert diese Art zunehmend Nistmöglichkeiten. Oft werden sogar Brutversuche durch Baumaßnahmen aus Unwissenheit verhindert. Auch wenn der Hausrotschwanz noch nicht gefährdet ist, handelt es sich um eine nach dem Gesetz geschützte Art, welche zur Brutzeit nicht gestört werden darf!

 

Hausrotschwänze freuen sich sehr über Nistmöglichkeiten wie ruhig und etwas höher gelegene Hohlräume an Schuppen oder an den Gebäuden, wenn sie bereits im März aus ihrem Überwinterungsgebiet im südlichen Europa/Nordafrika zurückkommen. Halbhöhlenkästen als Ersatz für fehlende Hohlräume werden als Bruthilfe gerne angenommen. Sie sind entweder leicht selbst zu bauen oder auch günstig zu erwerben.

Die Hausrotschwänze sind überwiegend Insektenfresser. So sind wendigen Flugmanövern beim Fang einer kleinen Fliege oder Mücke nur bewundern.

 

Ein naturnaher Garten, welcher auch Insekten einen Lebensraum bietet, ist daher nicht nur für diesen Vogel eine willkommene Unterstützung. Denn wenn er als Felsbrüter durchaus auch mitten in der Stadt oder in einem großflächig versiegeltem Gewerbegebiet zu finden ist, so findet sich dort trotzdem irgendwo in unmittelbarer Nähe ausreichend Insektennahrung, um die Jungen aufziehen zu können. Die Jungen werden spätestens Mitte/Ende Juni flügge. Gelegentlich kommt es einmal auch zu späteren Bruten. Im Oktober zieht dann der größte Teil der Rotschwänze meistens im nächtlichen Zug wieder nach Süden. Es häufen sich aufgrund des wärmer werdenden Klimas bei uns jedoch zunehmend Meldungen, von hier überwinternden Hausrotschwänzen.

 

Wenn ein Hausrotschwanz im eigenen Garten wohnt, dann ist der Gesang im Vergleich zu anderen Vögeln schnell auszumachen. Schon vor Sonnenaufgang beginnt er vom First des Hausdaches als erster Sänger mit seiner Strophe aus anfänglichen Pfeiftönen, welche klappernd enden und nach kurzer Unterbrechung mit einem unverkennbaren Knirschen abgeschlossen werden.

 

(Link zur Tonaufnahme und zu weiteren Infos hier)

 

Wenn also der Hausrotschwanz anfängt zu singen, dann ist der Frühling ganz nah, sodass er ein wahrer Frühlingsbote ist.

 

Brütenden Hausrotschwanz im Garten entdeckt? Bitte melden!

 

Wir freuen uns, wenn brütende Hausrotschwänze an uns gemeldet werden, da dieses unserer Bild der Verbreitung des Hausrotschwanzes in südlichen Ostholstein vervollständigt.


Vogel des Jahres 2024 ist der Kiebitz! Ein Vogel im Sinkflug!

Fliegender Kiebitz (Foto: NABU/LBV Ralph Sturm)
Fliegender Kiebitz (Foto: NABU/LBV Ralph Sturm)

Sah und hörte man den Kiebitz (Vanellus vanellus) zur Brutzeit noch auf vielen Feldern und Wiesen (und verkaufte ganz früher sogar geklaute Eier in den Städten), so ist dieser schöne schwarz-weiße Vogel mit dem auffälligen Schopf heute nur noch an wenigen Stellen zu finden.


Wie viele Vögel und Arten des Agrarlebensraumes (Braunkehlchen, Feldlerche, Rebhuhn, ...) ist der Kiebitz als Vogel des Jahres 2024 im steilen Sinkflug und das auch bei uns im südlichen Ostholstein. Bundesweit ist der Bestand seit 1980 um über 93 Prozent eingebrochen! In der Roten Liste Schleswig-Holsteins, seinem ursprünglichen Kernlebensraum, wurde er 2021 von ungefährdet gleich in die Kategorie "gefährdet" (RL3) eingestuft.


Was sind die Ursachen?
Was der Eierklau in früheren Jahren nicht geschafft hat, ist schleichend durch die immer intensivere Landbewirtschaftung der letzten Jahrzehnte und damit verbundener Entwässerung neuer Flächen verursacht worden. Ehemals noch vorhandene Tümpel und feuchte Senken wurden (und werden zum Teil noch) zugeschüttet und für die Arbeit auf größeren Ackerschlägen mit größeren, effektiveren Maschinen eingeebnet.

 

Nahrungsbereiche sind durch das Beseitigen von vielen Brachflächen zwischen den Äckern verschwunden und die angestrebte, erforderliche Wiederherstellung wird politisch immer weiter aufgeschoben, da gleichzeitig wirtschaftlicher Druck auf die Landwirtschaft herrscht.


Im Gegensatz zum einem früheren Kleinbauern, welcher angehalten hat, das Kiebitzgelege kurz mal bei Seite und danach wieder hingelegt hat, ist heute scheinbar keine Zeit mehr ein Kiebitzgelege zu erkennen, zu markieren und bei der Bodenbearbeitung auszusparen.


Viele ehemalige Brutreviere sind somit schon verschwunden und die letzten stehen kurz davor.
Kiebitze sind Vögel mit traditionellen Brutrevieren, d.h. sie kehren nach dem Winter im Südwesten Europas immer wieder in den selben Brutbereich bei uns zurück. Und ist dieser einmal weg, dann wird er auch bei  besseren Bedingungen nicht so schnell mehr wieder eingenommen. Dieses liegt am auffälligen Gebaren der Kiebitze zur Balz-und Brutzeit. Die weithin hörbaren "Kiwiet"-Rufe sind nicht zu überhören und ihre akrobatischen Balzflüge in einem stetigen Auf und Ab nicht zu übersehen.

 

Rufe von nicht mehr brütenden Kiebitzen aus dem Curauer Moor 2014 (Aufnahme: Oliver Juhnke/NABU Ostholstein-Süd)

Hat ein Kiebitzpaar ein neues Brutrevier ausgemacht und die Bedinungen scheinbar ideal, so sind die Gelege bzw. die nicht flüggen Jungvögel leicht auffindbare Nahrung für Prädatoren wie Fuchs, Marder und Co.  Selbst einem eventuellen Nachgelege ereilt oft das gleiche Schicksal.


In früheren, traditionellen Revieren waren die Kiebitze nicht allein auf sich gestellt, sondern es waren einige andere Brutpaare in der Nähe. Gemeinsam waren diese stark und konnten nun ihre Feinde durch ihre Auffälligkeit und ihre (scheinbare) Übermacht meistens vertreiben.  Ein gelegentlicher Gelegeverlust schlug dann nicht so zu Buche und es konnten Nachgelege produziert werden. Viele dieser traditionellen Reviere bei unseren Dörfern sind mittlerweile verwaist. Daher ist es besonders wichtig, die bei uns noch wenigen verbliebenen traditionellen Reviere zu erhalten.

 

Kiebitz Schutz in Ostholstein-Süd: ehrenamtliches Engagement ist wichtig!

Die reginalen Kiebitz-Reviere liegen in Stockelsdorf und in Timmendorfer Strand im Naturschutzgebiet Aalbeek-Niederung. Das traditionelle Vorkommen im und am Curauer Moor ist leider nach 2020 verschwunden. Gelegentlich brüten noch Einzelpaare hier und da auf im Frühjahr noch kaum bewachsenen (Mais-)Äckern, aber eben nur mit wenig Überlebenschancen.
 
Zur Erhaltung und Stärkung der verbliebenen Bestände ist ein intensiver Schutz gemeinsam mit den Landwirten dieser Flächen erforderlich. Dieses setzt Bereitschaft voraus und eine tatkräftige Unterstützung auch von unserer ehrenamtlichen Seite. So müssen im jeden Jahr die Brutplätze ohne zu stören lokalisiert und markiert werden, so dass sie bei der Landbearbeitung umfahren bzw. ausgelassen werden können. Der Verlust des geringeren Ertrages kann bei Bedarf von uns entschädigt werden, wenn die Brut erfolgreich war, was ebenfalls aus der Ferne von uns kontrolliert werden wird.

Lust, beim Vogelschutz vor Ort mitzumachen?
Wenn Interesse an dieser Arbeit in Timmendorfer Strand und Stockelsdorf besteht, dann nehmt gerne Kontakt mit uns auf: info@nabu-ostholstein-sued.de.

Kiebitze entdeckt? Bitte melden!!
Ebenso freuen wir uns, wenn es von uns noch nicht entdeckte Brutvorkommen im südlichen Ostholstein geben sollte und uns diese mitgeteilt werden.

 

Näheres zum Kiebitz und zur Biologie des Kiebitzes  hier

 


Vogel des Jahres 2023: Es ist das Braunkehlchen!

Foto: Maik Sommerhage/NABU
Foto: Maik Sommerhage/NABU

Bei der Wahl des Vogels des Jahres 2023 war dieses Mal das Braunkehlchen mit Abstand zu  Feldsperling, Neuntöter, Trauerschnäpper und Teichhuhn vorne.

War das Braunkehlchen vor nicht allzu langer Zeit auch in ganz Schleswig-Holstein ein wenig bekannter, aber gewöhnlicher Vogel der Felder und Wiesen, so sind die Brutnachweise auch im südlichen Ostholstein in den letzten Jahren sehr rar geworden. Es sind bei uns meistens nur noch im Mai und später im August durchziehende Vögel zu entdecken und selbst diese werden schon zur einer Minderheit.


Die letzten revieranzeigenden Braunkehlchen wurden z.B. im Curauer Moor 2016 fest gestellt.
Während das Braunkehlchen im Bestand abgenommen hat, konnte bei den verwandten Schwarzkehlchen ein Zuwachs von Brutrevieren festgestellt werden. Der Randstreifen, welcher 2018 zur extensiven Beweidung u.a. mit unseren Mitteln im Curauer Moor für die Schwarzkehlchen eingezäunt wurde, scheint Schwarzkehlchen sehr anzuziehen, so dass dort jetzt regelmäßig bis zu 3 Brutreviere festgestellt werden können. Und eine weitere "Kehlchen-Art“, das Blaukehlchen, scheint sich seitdem auch dort sehr wohl zu fühlen. Wir hoffen, dass bald auch ein durchziehendes Braunkehlchenpaar hier "hängen" bleibt.
 
Die Ursachen zum Verschwinden des Braunkehlchens liegen zu einem großen Teil im Rückgang geeigneter Bruthabitate in Zusammenhang mit einem weiterhin sinkenden Nahrungsangebot (Insekten), welches wiederum eine Folge des weiterhin großflächigen Einsatzes von Insektiziden und Pestiziden darstellt.


Eine Umkehr in der konventionellen Landwirtschaft kommt nur langsam in Gange. Ob dieses schnell genug geht, um den Braunkehlchen und auch zahlreichen anderen verschwindenden Arten, wie auch der Kiebitz und das Rebhuhn, zu helfen, ist fraglich.

Weitere Informationen zum Braunkehlchen finden Sie hier:  Vogel des Jahres

Vogel des Jahres 2022: der Wiedehopf

Foto: Eric Neuling/NABU
Foto: Eric Neuling/NABU

Mit 31,9 % der Stimmen bei einer Auswahl von 5 Vogelarten er gewonnen. Bei uns in Schleswig-Holstein ist der Wiedehopf als Brutvogel schon lange ausgestorben und war auch vorher nicht häufig vertreten. Mit Glück kann man den in unseren südlichen Bundesländern brütenden Vogel während des Vogelzuges beobachten, wenn er versehentlich zu weit in den Norden gelangt ist oder Jungvögel ihre erste Erkundungen in den Norden ausdehnen.

Die von uns favorisierte Mehlschwalbe hat es immerhin mit 24,4 % der Stimme auf Platz 2 geschafft!

 

Wir werden uns weiter für den zweiten Sieger, die Mehlschwalbe einsetzen, in dem wir für Bau von Nisthilfen und die Schaffung von Nahrungsräumen und Insektenvielfalt einsetzen. (Unsere Aktionen --> Schwalbenfreundliches Haus)

Foto: Oliver Juhnke/NABU
Foto: Oliver Juhnke/NABU

Zur Wahl standen Wiedehopf, Steinschmätzer, Bluthänfling, Mehlschwalbe und Feldsperling. 

 

Unserer Favoriten war und ist die Mehlschwalbe. Denn, obwohl gesetzlich verboten, werden immernoch jedes Jahr ihre mühsam gebauten Nester entfernt. Der Grund „Verschmutzung" kann dabei leicht durch Kotbretter eingeschränkt werden. Gerne unterstützen und beraten wir bei der Montage von Kotbrettern und Nisthilfen.

 

Am Ende winkt vielleicht eine Auszeichnung mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“.

 

Weitere Informationen zur Mehlschwalbe  finden Sie hier

Infos zur Kampagne "Vogel des Jahres" finden Sie  hier


Vogel des Jahres 2021

Foto: Oliver Juhnke/NABU
Foto: Oliver Juhnke/NABU

2021 ist das Rotkehlchen nun schon zum zweiten Mal  der Vogel des Jahres.

Er ist einer der wenigen Vögel, die wohl allen, auch den Kleinen, bekannt sein sollte. Daher wundert es nicht, dass er bei der ersten deutschlandweiten Wahl zum Vogel des Jahres den Spitzenplatz errungen hat.

Das Rotkehlchen ist ein Vogel, welcher hoffentllich noch in jedem Garten zu sehen und zu hören ist. Damit es so bleibt gibt es einige Möglichkeiten dieses zu unterstützen. Auch andere Tiere des Gartens werden es danken!



Ausführliche Informationen zu Rotkehlchen finden Sie hier

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